Smarter Vergrößerer


Rezension zum Smart Enlarger von SmartLab35

Auf Basis der Informationen durch die Webseite und in Facebook
https://www.facebook.com/profile.php?id=61559654382898
https://www.smartlab35.com/

Wie smart ist der Smart Enlarger von SmartLab35?
Als jemand mit langjähriger Erfahrung in der Dunkelkammerarbeit – seit 1969 – habe ich den Enlarger von SmartLab35 mit großem Interesse genauer betrachtet. Die Idee, analoge Fotografie mit moderner App-Steuerung zu verbinden, verdient Aufmerksamkeit. Umso wichtiger erscheint mir eine präzise Kommunikation der tatsächlichen Funktionen und Möglichkeiten Ihres Geräts.
Bei der ersten Durchsicht der Webseite entstand bei mir der Eindruck, dass der Begriff "Smart" primär auf App-Verbindung und die Funktion als Zeitschaltuhr abzielt. Die tatsächliche technische Tiefe bleibt dabei im Schatten. Erst über Umwege – reinzufällig – bin ich auf die Seite zur App gestoßen. Dort zeigt sich, dass der Lichtkopf durchaus auf Kontrastwandelpapier ausgelegt ist und sich die Gradation (00 bis 5) über die App anpassen lässt.
Der Smart Enlarger präsentiert sich als moderne Lösung für die analoge Dunkelkammer – mit App-Steuerung, LED-Lichtkopf und einer Bluetooth-Schnittstelle. Auf den ersten Blick wirkt das Konzept vielversprechend: Smartphone-Anbindung, flexible Steuerung und ein stilvolles Design. Doch beim genauen Studium der Website zeigt sich: Marketing und Technik stehen nicht ganz im Gleichgewicht.
📱 Smart oder nur verbunden? Die App bietet eine grundlegende Steuerung der Belichtungszeit (bis 999 Sekunden), Lichtintensität (bis –4 Blenden) sowie der Lichtfarbe – wählbar nach CMY- und RGB-System. Auch die Gradation für Kontrastwandelpapier lässt sich zwischen 00 und 5 einstellen. Doch dieser für erfahrene Nutzer zentrale Punkt findet sich nur im Untermenü der App-Seite, während die Hauptseite mit Emotionen und Buzzwords glänzt, aber kaum technische Tiefe liefert.
💡 Unterstützung für Multigrade-Papier – aber versteckt Die Möglichkeit, Lichtfarbe und Papierabstufung zu steuern, ist ein echter Pluspunkt – sie bedeutet, dass der Vergrößerer Multigrade-fähig ist. Diese Funktion hätte deutlich prominenter hervorgehoben werden müssen, denn sie hebt den Enlarger von einfachen LED-Lösungen ab. Wer sich mit Dunkelkammerarbeit auskennt, weiß: Ohne Kontraststeuerung ist ein Vergrößerer wenig flexibel. Ich habe diese Informationen erst gefunden, als ich mich für die App interessierte.
Der Menüpunkt App ist nicht präsent genug!
🔍 Fehlende technische Details Was nicht oder kaum erwähnt wird:
· Welche Objektive baucht man. Brennweite/Öffnung
· Welche Objektive funktionieren nicht oder nur eingeschränkt? (Zoom/Weitwinkel/Tele)
· Wird beim Regeln der Lichtfarbe die Helligkeit angepasst?
· Was ist die maximal mögliche Vergrößerung? Kann der Kopf waagerecht für Wandprojektion gedreht werden? Kann die Säule um 180 Grad gedreht werden? (Tisch-Bodenprojektion)
Gerade für erfahrene Fotografen sind diese Informationen entscheidend – und bei einem Produkt mit Anspruch auf Innovation wäre hier Transparenz gefragt. Mir erschließt sich nicht, warum bei den Anschlüssen M42 fehlt. Gerade mit diesem Anschluss gibt es sehr viele gut geeignete Objektive für kleines Geld.
🎭 Fazit: Solider Ansatz, aber die Werbung übertreibt Der Smart Enlarger ist nicht wirklich smart im Sinne von "intelligent", sondern vielmehr ein digital steuerbarer Vergrößerer mit einigen praktischen Funktionen. Die App ist gut durchdacht, bietet sinnvolle Einstellmöglichkeiten – aber es fehlt die sensorische Unterstützung, etwa durch Smartphone-Messung, wie man sie bei einem wirklich modernen Gerät erwarten würde. In der App sehe ich enormes Potential!
Insgesamt ist mir die Werbung blumig, romantisch.
Die Texte auf der SmartLab35-Website klingen wie das Ergebnis einer sehr geschmeidigen KI-Feder: glatt, emotional aufgeladen, voll von Buzzwords wie "Smart", "intuitiv", "revolutionär" – alles mit dem Ziel, nicht nur zu informieren, sondern zu überzeugen. Und nicht zu vergessen: der nostalgische Charme der Dunkelkammer trifft auf digitale Convenience. Fast zu perfekt abgestimmt.
Die Diskrepanz zwischen Marketing und echter Innovation ist hier eklatant: Die Webseite setzt voll auf emotionale Rückbesinnung und App-Konnektivität, aber echte technische Durchbrüche fehlen. In einer Zeit, in der leistungsfähige Vergrößerer mit Multigrade-Funktionen, Autofokus und Lichtmischköpfen gebraucht zu Spottpreisen kursieren, wirkt das "Smart"-Label fast wie ein Etikettenschwindel
📌 Für Einsteiger mag das Konzept attraktiv sein. Für Amateure, die auf technische Tiefe und modulare Erweiterung achten, bleiben viele Fragen offen. Eine (selbst)kritischere, faktenbasierte Präsentation wäre dem Produkt mehr gerecht geworden.räsentation wäre dem Produkt mehr gerecht geworden.