Über mich und meine Fotografie

Ich fotografiere seit meinem 14ten Lebensjahr. Angefangen habe ich mit einer 6×9 Balgenkamera und habe seitdem einige verschiedene Kameras verwendet. Sucherkameras (Voigtländer, Rollei) ... und Spiegelreflex (Edixa, Exacta, Leica, Nikon, Canon) waren im Laufe der Jahre bei mir im Einsatz. Seit etwa 2003 fotografiere ich fast nur noch digital und empfinde diese Art des Fotografierens als enorme Befreiung der Kreativität und des Geldbeutels. Meine erste Digitale war eine kleine Kodak irgendwas. Danach eine Casio QV3000ex. mit der habe ich dann Blut geleckt und der weitere Weg war ungefähr vorprogrammiert: Weiter ging es mit der Olympus E-10 dann zusätzlich Olympus E-100RS, später ist mit der EOS D30 die erste digitale Canon dazugekommen. Dann kamen die D60, 10D, 20D, 1DMKII, 40D, 50D, 5DMKII, 1DMKIII, 5DMKIII, Sony A7…und ne Kiste voll Linsengemüse. Ich wünsche Euch jetzt viel Spaß beim Stöbern in meinen Fotos... 

Die analoge Welt hat mich wieder

ich habe ja immer wieder zwischendurch einen Film mit der Rollei 35 belichtet. Es war so etwa um 2015, da habe ich auf dem Floh eine alte Klappkamera erworben. Genau die Gleiche wie die Kinax, mit der ich 1969 angefangen habe. Einen Film gekauft, belichtet, im Fotoladen entwickeln lassen. Als ich die schönen großen Negative in der Hand hielt, hat es mich wieder voll erwischt. Seit diesem Tag habe ich fast alle privaten Bilder analog geschossen. Und es sind noch einige feinen Kameras und Objektive dazu gekommen. Da die Entwicklung eines Filmes inzwischen recht teuer ist, entwickele ich wieder selbst, ein Labor ist auch wieder aufgebaut...


Story:
Im Juli 2025 hatte ich ein einen netten Kontakt
Analoge Bilderwelten: Sophie Laura Martin im Gespräch mit dem Fotografen Peter Becker


Er hat ca. 110 verschiedene Kameramodelle zu Hause und ein eigenes Fotolabor: Peter Becker aus Saarbrücken blickt auf eine langjährige, vielseitige fotografische Reise zurück. Angefangen mit einer Voigtländer Vito von seinem Vater in der Kindheit, entdeckte er früh die Faszination für die analoge Fotografie – geprägt von handwerklicher Präzision und bewusster Bildgestaltung. Trotz der technischen Möglichkeiten der digitalen Fotografie bleibt für ihn das bewusste und entschleunigte Arbeiten mit Film und klassischen Kameras, wie beispielsweise der legendären Leica M, ein unverzichtbarer Teil seines künstlerischen Schaffens. Im Interview erzählt Becker, wie und warum ihn die analoge Technik bis heute inspiriert und welche charakteristischen Elemente seine Arbeiten kennzeichnen.


Was hat Ihren Weg zur Fotografie geprägt, und wie begann Ihre persönliche Auseinandersetzung mit dem Medium Foto?


Ich war in etwa acht, neun Jahre alt, als mein Vater mir seine Kamera in die Hand gedrückt hat. Es war ein Modell aus der Kamerafamilie Voigtländer Vito. Ich war neugierig, habe durch den Sucher geschaut und eher zufällig, intuitiv fotografiert. Ich weiß noch, das allererste Foto, das ich überhaupt gemacht habe, war von meinen Eltern. Da ich zu dem Zeitpunkt jedoch noch überhaupt kein Gespür für das Handling einer Kamera hatte, waren die Köpfe auf dem Bild abgeschnitten. Und trotzdem hat sich das Fotografieren gut angefühlt – die Kamera hat mein Interesse geweckt.


Was waren weitere entscheidende Stationen auf Ihrem Weg zur Fotografie?


Der Kunstlehrer an meiner damaligen Schule war Hobbyfotograf. Irgendwann, ich war so in der achten oder neunten Klasse, hat der Hausmeister den Keller der Schule entrümpelt, darunter befand sich auch ein Raum mit Strom- und Wasseranschluss. Unser Kunstlehrer hat nicht lange gezögert und gemeinsam mit dem Hausmeister dort ein Fotolabor eingerichtet. Das war der Startschuss für eine Foto-AG, in der uns der Kunstlehrer Schritt für Schritt an die analoge Fotografie herangeführt hat.


Welche Bildmotive oder Sujets wurden im Kontext dieser AG schwerpunktmäßig erarbeitet?


Natürlich hat unser Kunstlehrer versucht, uns beizubringen, Fotos mit Aussage zu machen und nicht einfach so drauflos zu knipsen. Er wollte, dass wir uns vorher, bevor wir bewusst auf den Auslöser drücken, Gedanken um das Motiv machen. Meine Klassenkameraden und ich haben also die Gegend um die Schule mit der Kamera neu entdeckt und erkundet. An eines meiner Motive erinnere ich mich noch ganz genau: Es entstand in einem kleinen Waldstück, dort hatte jemand eine Fantadose achtlos weggeworfen. Ich habe diese mit der Kamera in Szene gesetzt. Dieses Bild habe ich heute immer noch – es hat zahlreiche Umzüge überstanden, und von Zeit zu Zeit schaue ich es mir an und denke an meine fotografischen Anfänge zurück. Es ist technisch nicht perfekt, die Coladose befindet sich direkt in der Mitte; damals wusste ich noch nichts vom Goldenen Schnitt oder etwa der Drittel-Regel. Vieles war einfach simples Ausprobieren, aber ich glaube, so lernt man ja am meisten. Auf jeden Fall hat diese Foto-AG meine Leidenschaft und die Hingabe zur Fotografie entfacht.


An welche analogen Kameramodelle aus Ihrer frühen fotografischen Praxis erinnern Sie sich besonders?


Ich hatte zuerst eine Kinax, das ist eine recht große 6X9-Rollfilm-Kamera zum vorne ausklappen. Mit der Kinax habe ich in etwa ein halbes Jahr geübt und mich weiter ausprobiert. Das Problem: Die Rollfilme waren schon damals recht teuer, hinzukommt, dass die Kinax etwas unhandlich gewesen ist. Mir war dann schnell klar, dass ich gerne eine andere Kamera hätte. Also habe ich mein ganzes Taschengeld gespart und meinem Kunstlehrer schließlich seine alte Edixa für 20 Mark abgekauft. Für mich begann jetzt eine Zeit, in der ich wirklich ganz bewusst fotografiert habe, das heißt, ich habe mir Gedanken zum Bildaufbau, zur Ästhetik und Bildsprache gemacht.


Worauf lag damals Ihr thematischer und gestalterischer Fokus bei der Motivwahl?


Ich habe meine Freizeit damals fast komplett im Zoo verbracht, habe mich mit den Tierpflegern angefreundet und durfte manchmal sogar mit in die Gehege der Tiere. So lag es nahe, diese zu fotografieren. Es sind unzählige Bilder von Giraffen und Lamas, Pinguinen und Flamencos entstanden, die ich anschließend in dem Fotolabor in der Schule selber entwickelt habe, überwiegend in Schwarz-Weiß. Die Leidenschaft für die Tierfotografie ist bis jetzt geblieben, heute fotografiere ich bevorzugt Pferde, am liebsten draußen in der freien Natur, in Bewegung, in ihrer natürlichen Umgebung.


Wie viele Kameras befinden sich aktuell in Ihrem Besitz?


Insgesamt sind es an die 110. Davon benutze ich zehn Stück regelmäßig. Meine älteste Kamera stammt aus dem Jahr 1939, es handelt sich dabei um eine Pilot Super, eine technisch sehr einfache, frühe 6×6-Mittelformat-Spiegelreflexkamera aus Dresden. Ansonsten habe ich einige analoge Minolta-Modelle und natürlich viele Kameras aus dem Hause Leica. Zu meinem absoluten Favoriten unter den digitalen Kameras zählen die Sony A7III sowie die Canon 5d. Ergänzt wird meine Sammlung durch unzählige Objektive, Filter und diverse Lichtformer. Diese Vielfalt ermöglicht es mir, für jedes fotografische Vorhaben das passende Werkzeug auszuwählen und kreativ zu arbeiten.


Zum Abschluss: Was reizt Sie an der analogen Fotografie ganz besonders?


Es ist vor allem die Entschleunigung. Analoge Fotografie zwingt einen zur Ruhe, man fotografiert viel, viel bewusster. Diese Intensität und Wertschätzung machen für mich den unvergleichlichen Charme der analogen Fotografie aus.